Derbysieger: Jahn – SVB 0:1

… die Nummer eins der Stadt …

In einem verspätet begonnenen und intensiv geführten Derby in der Fußball-Landesliga gewann der Aufsteiger SV Buckenhofen durch ein Elfmetertor mit 0:1 bei der SpVgg Jahn Forchheim.

NN-Artikel vom 11. August 2022

SVB gewinnt Forchheimer Fußballfest

Landesliga Im Derby vor 1250 Zuschauern behält Buckenhofen bei der SpVgg Jahn dank eines Foulelfmeters mit 1:0 die Oberhand und ist nun wieder Tabellenführer. Fifa-Schiedsrichterin Angelika Söder hatte viele knifflige Aufgaben zu lösen.

Es hatte in der Tat einen Hauch von großer, weiter Fußball-Welt: Der Anpfiff musste um zehn Minuten nach hinten verlegt werden, weil noch so viele Menschen vor den Kassen des Jahn-Stadions standen, so dass Fifa-Schiedsrichterin Angelika Söder die Spieler, die schon zum Einlauf bereit standen, nochmals zurückschicken musste. Am Ende war die Kulisse mit 1250 Zuschauern beeindruckend.

Nüchtern betrachtet ist man jedoch in der Landesliga. „Immer noch“, wird man beim Jahn klagen, „Endlich wieder!“ beim SV Buckenhofen jubilieren. Der Aufsteiger kam mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Punkten zum Derby über den Kanal, stolz auf Tabellenplatz zwei.

SVB hinten ganz kompakt

Doch neben dem rotgesperrten Spielertrainer Tobias Eisgrub fehlten dem SVB mit Robin Flaschka (den er später noch einwechselte) und Christian Rösch noch zwei Stammkräfte in der Defensivabteilung, dem eigentlichen Paradestück. So setzten die Gäste stärker als gewohnt auf Sicherheit, bei Ballbesitz rückten sie nicht komplett nach, sondern hofften darauf, dass die schnellen Offensivkräfte es irgendwie richten würden.

Der Jahn, bei dem Trainer Christian Springer neben dem Rotsünder Philipp Nagengast mit Tim Hofmann einen weiteren gesetzten Spieler ersetzen musste, ging auch nicht volles Risiko, war aber als Ensemble deutlich weiter vorne platziert, versuchte durch Passspiel die vielbeinige Buckenhofener Abwehr auszuhebeln. Teils mit guten Ansätzen, aber am Ende war doch ein Verteidiger zur Stelle. „Wir haben unser Spiel nicht durchgebracht, haben oft aus Nervosität die letzten Bälle nicht sauber gespielt“, monierte Springer.

So gab es nur drei Großchancen zu verzeichnen, zwei davon für den Jahn. In der 12. Minute schickte Andi Mönius den jungen Benedikt Kühn in die Gasse, der auch entschlossen abzog, aber Felix Bischoff machte sich ganz lang und klärte zur Ecke. Dann in der 27. Minute, als Mönius sich schön durchdribbelte, aus spitzem Winkel schoss und der Ball am langen Eck bei Fabian Schwab landete. Der schien überrascht, brachte keine klare Aktion zustande. So landete die Kugel bei Kühn, dessen Schuss abgefälscht wurde und über die Latte rauschte.

Dazwischen ein prächtiger Buckenhofener Konter, an dessen Ende ein Kopfball von Julian Friedhelm stand, den der Jahn-Keeper Tom Bezold sehenswert entschärfte. Und dann hatte der SVB noch eine Szene, bei der man nicht weiß, ob sich daraus eine Chance entwickelt hätte. Friedhelm wurde auf die Reise geschickt, Bezold eilte aus dem Tor – aber minimal zu spät. Er verfehlte den Ball und zögerte etwas und zeigte dan auf den ominösen Punkt.

„Für mich eine 50:50-Szene, die man auch als Pressschlag interpretieren kann. So einen Elfmeter pfeift man in einem solchen Spiel nicht“, schimpfte Springer, der dem Unparteiischen-Trio nach dem Schlusspfiff auch noch ein paar weniger nette Worte auf dem Weg in die Kabine mitgab.

Felix Pfister, der von Buckenhofen zum Jahn und zurückgewechselt war, übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher. Es sollte eine seiner letzten Aktionen bleiben. Denn er sah nach einer unnötigen Aktion abseits vom Ball Gelb – für Springer eine „klare Rote Karte“ – das und kassierte in der nächsten Szene nach einem erneuten harten Foul an Mönius eine Zeitstrafe. Glück für den Torschützen, dass die Schiedsrichterin da Gnade vor Recht ergehen ließ. Nach der Pause ließ Tobias Eisgrub den Heißsporn sicherheitshalber gleich in der Kabine.

Hatten sich die Stadtrivalen zuvor noch etwas abgetastet, ging es nach dem Seitenwechel die Vollen. Eine Chance jagte die andere. Beide Keeper zeigten nun ihr Können, Bezold wäre aber bei einem Kopfball von SVB-Kapitän Dennis Ludwig chancenlos gewesen, doch der prallte vom Pfosten ins Feld zurück. Bischoff krallte sich auf der Gegenseite eine Flanke von Kühn und einen gefährlichen Kopfball von Yannick Kupfer.

Mit der Zeit erlahmte der Elan etwas. Zahlreiche Fouls, einige davon überhart, stoppten den Spielfluss. Der Jahn fand nun wieder kaum noch Lücken, vor allem nicht seinen Goalgetter Patrick Hoffmann, der ausgerechnet an seinem Geburtstag kaum einen Auftrag hatte. Der nun 26-Jährige fluchte nach der Partie lautstark.

Neuling Buckenhofen verteidigten seinen Vorsprung erstaunlich souverän und abgeklärt, stellte sich nicht nur hinten rein, sondern startete immer wieder Entlastungsangriffe. „Das war eine Wahnsinns-Willensleistung der gesamten Mannschaft“, freute sich der zum Zuschauen verdammte SVB-Spielertrainer. Einen Akteur hob er dennoch aus seiner Elf hervor: „Felix Bischoff war heute mehr als unser Turm in der Schlacht, seine Leistung war sensationell.“

Immer wieder Bischoff
Zwei Ausgleichschancen boten sich den Gastgebern noch, doch Simon Kreisel verzog einmal knapp, das andere mal warf sich ihm Bischoff im letzten Moment entgegen. Auf der Gegenseite hatte Jonas Weber die Entscheidung auf dem Fuß, doch Bezold rettete im letzten Moment. Eine letzte Eckenserie des Jahn brachte dank Bischoff nichts mehr ein – der Schlusspfiff ging im Jubel der Buckenhofener Fans unter.

„Die Nummer eins, das sind wir“, sangen die Spieler. Nicht nur in der Stadt, sondern seit Mittwoch auch wieder in der ganzen Liga. Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber wenn der Eindruck nicht sehr täuscht, wird der SVB mit dieser Moral und Disziplin nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun haben. Der Weg des Jahn hingegen an die Spitze wird lang.

Jahn Forchheim: Bezold – Städtler, N. Schwab, Rupp – Mönius (64. Kreisel), Noppenberger – F. Schwab (75. Sinelis), Kühn, F. Hofmann (84. Lee), Y. Kupfer (75. Fuhrmann) – Hoffmann.,

SV Buckenhofen: Bischoff – L. Eisgrub (69. Korff), Ludwig, Gebhard, Viereckl – Pfister (55. Flaschka), S. Kupfer – Bauerreis (71. Geck), Lösel (90. J. Hofmann) – Weber, Friedhelm (77. Riediger).

Tor: 1:0 Pfister (36./Foulelfmeter) / Zeitstrafe: Pfister (45.+1).

erstellt von Johannes Gumbmann am 11. August 2022
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